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Gründung der Narrengilde

Viele Überlieferungen und Entwürfe waren notwendig, um der Satzung den richtigen Inhalt zu geben und das geeignete Fasnachtskostüm, das sogenannte Häs mit der dazu passenden Maske zu finden. Doch die künstlerische Begabung unseres heimischen Holzbildhauers Johann Kehl führte zu der Verwirklichung des seit Gründung getragenen Flecklehäs aus drei verschiedenen, gut aufeinander abgestimmt, gestaffelten grünen Filzstoffen. Die wertvolle Schreckmaske, ebenfalls von Johann Kehl aus Holz geschnitzt, mit beweglichem Unterkiefer, und nach unten gerichteten Barthaaren, ist ein kleines Kunstwerk für sich.

Die bei der Gründung angestellten Bemühungen, ein zur Krüzsteinsage passendes Häs herzustellen, haben sich somit gelohnt. Schon allein die Maske mit dem schreckhaften Charakter deutet zweifellos auf die Geschichte des berüchtigten Krüzsteinschrecks hin. Der gewaltige Eindruck, den unser komplettes Häs bei der Bevölkerung auslöst, zeigt uns, daß wir es bei der Gestaltung richtig getroffen haben.

Die Menschen sehnten sich nach den Jahren des Krieges, des Elends und der Entbehrungen nach Frohsinn, Freude und Ausgelassenheit. Um den Bewohnern unseres Tales die Sorgen für einige Zeit vergessen zu lassen, entschlossen sich ein paar mutige, närrische Männer, mit Zustimmung der Gemeindeverwaltung, fasnächtliches Treiben in das Dorf zu bringen. Urheber dieses Gedankens waren: August Klingele, Johann Kehl, August Rieder, Pius Schwär und Richard Leifer.

Im Jahre 1949, der Geburtsstunde unserer Narretei, erlebten unsere Dorfbewohner den ersten Fasnetumzug, der unter dem Motto „Grüne Narrenhochzeit“ abgehalten wurde. Jeder Oberrieder Ortsteil mußte für den Umzug einen Wagen herrichten, die dann die Gäste aus allen „Ländern“ zur Hochzeit bringen mußten. Auf dem Schulplatz wurde das Podium aufgeschlagen, wo die Trauung der Narrenhochzeiter stattfand.

Der damalige Badische Narrenverband benachrichtigte uns, daß eine wilde Fasnacht unter der französischen Militärregierung, der wir damals unterstanden, nicht gestattet sei. Die Narren mußten sich nach Erledigung verschiedener Formalitäten zu einem Verein zusammenschließen. Zu den bereits erwähnten Narrenfreunden zeichneten mitverantwortlich für die Narrengilde Oberried: Heinrich Kapp, Alfred Fehrenbach, Konrad Riesterer und Karl Mayer. Auf Vorschlag von August Rieder galt die geschichtliche „Krüzsteinsage“ als Motiv für fasnächtliches Brauchtum. Die Chronik des „Krüzsteinschrecks“ wurde erstellt.